Geschichte

Unsere Firmengeschichte

Gegründet wurde die Firma Walter Graf u. Co. am 1. Juli 1923 von Walter Graf zusammen mit einem Partner im thüringischen Schmiedefeld am Rennsteig.

Die neu gegründete Firma begann ihre Firmenaktivität mit der Herstellung von Injektionsspritzen aus Glas. Der Bedarf an Ganzglasspritzen war damals sehr groß. Die Herstellung dieser Produkte erforderte damals wie heute großes handwerkliches Geschick. Erst mit den Jahren kamen Hilfsmittel und Werkzeuge zum Einsatz, die nach eigenen Vorstellungen hergestellt wurden und zu einer wesentlich effizienteren Produktion beitrugen.

Ab 1927 führte Walter Graf das Unternehmen alleine weiter. Der erste Katalog erschien. Vorrangig arbeitete das junge Unternehmen für den Export, besonders in die USA. Das Warenzeichen FORTUNA WGCO wurde eingetragen. 1932 und 1933 galt es große Schwierigkeiten zu überwinden, da Kunden aus Amerika keine Lieferungen mehr abnahmen. Unter großen Anstrengungen wurden die nachfolgenden Jahre gemeistert.

1935 wurde eine Neuentwicklung auf den Markt gebracht, die ORIGINAL “FORTUNA Pipette” D.R.G.M’ (eine Kombination aus Pipette und Ansaugpumpe). Während des 2. Weltkrieges belieferte das Unternehmen den Fachhandel und das deutsche Sanitätswesen. Die Belegschaft war zwischenzeitlich auf 30 Mitarbeiter angewachsen. Leider boten sich nach dem Krieg aufgrund der politischen Verhältnisse im östlichen Teil Deutschlands wenig Zukunftschancen.

Daher entschloss sich die Familie im Jahre 1950 nach Wertheim überzusiedeln. Treue Mitarbeiter aus Thüringen folgten nach. Die Produktion von Glasspritzen und Laborgeräten bot die Möglichkeit neuer Anlernberufe. Tatkräftige Unterstützung beim Wiederaufbau leisteten auch die Stadt Wertheim sowie das Land Baden-Württemberg. 1951 wurde ein Neubau im Stadtteil Hofgarten bezogen. Neue Fertigungsmethoden kamen zum Einsatz, und die ersten Maschinen für Serienproduktionen wurden angeschafft. Ein 1950 erschienener Katalog speziell für Glasspritzen trug zu einer sehr guten Beschäftigungslage bei. Auf dem Gebiet des Siebdruckverfahrens für Glasgeräte, das 1953 eingeführt wurde, leistete das Unternehmen Pionierarbeit.

Die beiden Söhne Helmut und Siegfried, schon im thüringischen Betrieb tätig, waren 1950 bzw. 1953 als Teilhaber in das Unternehmen eingetreten. Bis Anfang der 60er Jahre wurden die Teile für Injektionsspritzen individuell bearbeitet, Kolben und Zylinder einzeln eingepasst. Die Walter Graf u. Co. GmbH war eine der ersten Firmen in Europa, die die neue revolutionierende Technik des Kalibrierens von Glasröhren in µ-Toleranzen (0,001mm) für die Produktion von Glaszylindern einführte. Nun war es möglich, Kolben/Zylinder-Systeme auswechselbar herzustellen. Auch heute noch sind wir einer der wenigen Hersteller, die diese Produktionstechnik beherrschen.

Im Jahre 1967 erschien ein weiterer Katalog “FORTUNA® Glasgeräte für die Maßanalyse”. Walter Graf verstarb während dieser Aufbauphase unerwartet im März 1968 und hinterließ eine schmerzliche Lücke. Das Unternehmen wurde nach seinem Tod durch seine Söhne Helmut und Siegfried weitergeführt. 1970 entschloss man sich die Gebäude der Nachbarfirma zu übernehmen und damit die Produktionskapazität zu erhöhen. 1973 erschien der neue Katalog “GRAF Glas 73” mit 350 Seiten.

In den kommenden Jahren vollzog sich ein Strukturwandel in der Verwendung klassischer Laborgläser, der Bedarf an halbautomatischen Pipettierhilfen nahm zu. Gerade gefährliche Chemikalien mussten sicher und schnell dosiert werden können. Der Durchbruch gelang 1976 mit dem FORTUNA® OPTIFIX® Flaschenaufsatz-Dispenser, der – ständig weiterentwickelt – heute zu den besten Produkten seiner Klasse gehört. Mitbegründet durch den großen Erfolg dieses Produktes entstand so das GRAF Liquid Handling-Programm, das heute auch, neben den manuellen Dispensern, elektronische Dosiergeräte und vollautomatische Dosierstationen beinhaltet. Investiert wurde jedoch im Laufe der Jahrzehnte nicht nur im Bereich Dosiertechnik, sondern auch in die Herstellung, die Qualitätssicherung und den Vertrieb von Volumenmessgeräten aus Glas und Spritzen aus Glas oder Kunststoff.

So ist Poulten & Graf heute nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert.

Durch die Fusion mit der englischen John Poulten Ltd am 1. Januar 2000 konnten wir unseren Kunden eine erweiterte Produktpalette anbieten, ohne den Charakter eines Familienunternehmens verloren zu haben.

Nach 18 Jahren Zusammenarbeit wurde die Poulten & Graf Ltd. in London am 1. Februar 2019 geschlossen. Die Kunden der Poulten & Graf Ltd. werden in Zukunft von der Poulten & Graf GmbH, Deutschland, betreut. Die Produktpalette wurde angepasst. Die präzisen Volumenmessgeräte aus Glas werden zukünftig mit der Wortmarke ‚VOLAC FORTUNA‘ angeboten. Die hochwertigen VOLAC Pasteurpipetten werden weiterhin in England produziert.